Mainzer Medieninstitut: Kooperationspartner bei Mehrmethodenstudie zu Algorithmen

Die automatisierte Verarbeitung von Daten anhand bestimmter Regeln prägt mittlerweile einen Großteil an Entscheidungs-, Informations- und Kommunikationssituationen – insbesondere, wenn wir uns in digitalen, vernetzten Umfeldern bewegen. Die Auswahl, Priorisierung, Kategorisierung und auch Präsentation von Informationen und Kommunikation ist damit maßgeblich von Algorithmen geprägt, so dass sie einen entscheidenden Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Welt und unser Handeln ausüben (können) – etwa indem sie Entscheidungen ermöglichen oder beschränken.

Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz von Algorithmen wird sowohl in der Forschung als auch Politik und Gesellschaft die Notwendigkeit und Möglichkeit der Regulierung von Algorithmen kritisch diskutiert (Governance of algorithms) – häufig unter dem Bezugspunkt ethischer und rechtlicher Perspektiven und der Frage nach Möglichkeiten (und Grenzen) der Accountability von Algorithmen. 

Im Rahmen der (kommunikationswissenschaftlichen) Forschung wurden Algorithmen insbesondere mit Bezug auf ihre Auswirkungen auf öffentliche Kommunikation, Meinungsbildungsprozesse und (mögliche) Fragmentierung untersucht. Wenig erforscht ist hingegen deren Wahrnehmung, Aneignung und Akzeptanz durch Mediennutzende. Diese Forschungslücke schließt das Kooperationsprojekt zwischen dem Mainzer Medieninstitut und dem Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg Universität Mainz. Die Mehrmethodenstudie geht dabei wie folgt vor:

Modul 1: Insgesamt 30 Leitfadeninterviews mit Mediennutzenden zur Wahrnehmung algorithmenbasierter Entscheidungen im Netz. Erste Ergebnisse wurden im Rahmen des 19. Mainzer Mediengesprächs vorgestellt.

Modul 2: Quantitative Surveystudie (Online-Access-Panel) mit Internetnutzenden zu Einstellungen, Wissen und Umgang mit Algorithmen. Ziel soll sein, auf Basis der qualitativen Vorstudie eine Algorithm Literacy Skala zu entwickeln und zu testen.

Modul 3: Insgesamt 11 Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Datenschutzbehörden, Landesmedienanstalten und Zivilgesellschaft zur Wahrnehmung von Herausforderungen, Problemfeldern sowie Chancen und Risiken von Algorithmen in der Internetnutzung. Erste Befunde wurden im Rahmen des Mainz Media Forums zur Bewertung von Transparenz als Königsweg liberaler Intermediärsregulierung vorgestellt. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier in Heft 3 der Media Perspektiven.

Projektmitarbeiterinnen:
Prof. Dr. Birgit Stark, Direktorin des Mainzer Medieninstituts
Jun.-Prof. Dr. Leyla Dogruel, Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg Universität Mainz
Dominique Facciorusso (M.A.), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Mainzer Medieninstitut