„Facebook News“ ab Mai in Deutschland

Am 01. März 2021 gab Facebook bekannt, dass es ab Mai nun auch in Deutschland einen News-Bereich auf der Plattform geben wird, der in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen geführt wird.

In einem gesonderten Bereich („Facebook News“) werden ab dann Nachrichteninhalte für Nutzer:innen verlinkt. Hierbei kooperiert Facebook mit ausgewählten Verlagen und Medienmarken aus Deutschland. Diese erhalten für Verlinkungen fortan eine Vergütung, soweit die angezeigten Inhalte über die bereits von den Verlagen auf der Plattform veröffentlichten Inhalte hinausgehen.

Unter den Kooperationspartnern finden sich bislang unter anderem „Spiegel“, „FAZ“, „Zeit“ sowie die Funke Mediengruppe und die Handelsblatt Media Group. Vertreten sind auch lokale und regionale Medienpartner. Mit dem neuen Konzept wolle man, laut Jesper Doub, Director News Partnerships Europe bei Facebook, “Verlage und Redaktionen in Deutschland dabei unterstützen, neue Leser zu gewinnen, ihre Inhalte zu monetarisieren und ihr Geschäftsmodell langfristig und nachhaltig auszubauen”.

„Facebook News“ startete bereits letztes Jahr in den USA. Seit Januar dieses Jahres versorgt es auch Nutzer:innen in Großbritannien mit Nachrichteninhalten. Eine Einführung des Nachrichten-Feeds in weiteren Ländern, beispielsweise in Frankreich, ist ebenfalls geplant.

Facebook war zuletzt anlässlich des neuen australischen Mediengesetzes in die Kritik geraten. Dieses sollte Plattformen wie Google und Facebook dazu verpflichten, Zahlungen für die Verbreitung von journalistischen Inhalten der Verlage an jene zu leisten. Zu diesem Zweck hätten die Plattformen in ein staatlich vorgeschriebenes Schiedsverfahren gezwungen werden können. Facebook hatte darauf mit einer Sperrung sämtlicher Nachrichteninhalte in Australien reagiert. Erst nachdem es Ende Februar nach beiderseitigen Zugeständnissen zu einer Einigung mit der australischen Regierung gekommen war, kündigte Facebook an, die Sperre wieder aufzuheben. Das australische Mediengesetz wurde abgeändert, sodass die Plattformen künftig zunächst eigene Vereinbarungen mit den Verleger:innen treffen können. Erst wenn dies misslingt, soll ein Schiedsgericht entscheiden. An der Beteiligung der Verlage an Werbeeinahmen durch die adressierten Plattformen hält das am 25. Februar verabschiedete Mediengesetz jedoch fest.

Diese Entwicklungen könnten auch auf europäischer Ebene Bedeutung erlangen. Frau Sabine Verheyen, Vorsitzende im Kulturausschuss des EU-Parlaments, betonte in einem dpa-Gespräch, dass man die Debatte in Australien mit Blick auf mögliche Schlüsse für Europa beobachten wolle. Die EU-Urheberrechts-Richtlinie (vgl. unsere Meldung zum deutschen Gesetzesentwurf zur Urheberrechtsreform) führt ein unionsweites Leistungsschutzrecht für Presseverleger:innen ein. Dieses sieht vor, dass Presseverlage an den Einnahmen von Diensten der Informationsgesellschaften zu beteiligen sind, wenn Textausschnitte bestimmter Größe zugänglich gemacht werden. Europäische Verleger:innen haben sich zudem anlässlich der Geschehnisse in Australien mit dem Unternehmen Microsoft zusammengeschlossen und plädieren für einen vergleichbaren Schlichtungsmechanismus inklusive Schiedsgericht-Beteiligung in Europa. Facebook spricht sich weiterhin gegen eine solche Vertragsverpflichtung aus.

Die EU-Urheberrechts-Richtlinie ist bis zum 7. Juni 2021 in nationales Recht umzusetzen.

Quellen:

Facebook, Blogbeitrag zum Start von „Facebook-News“ in Deutschland vom 01.03.2021, abrufbar unter: https://about.fb.com/de/news/2021/03/facebook-news-startet-im-mai-2021-in-deutschland-mit-einer-grossen-bandbreite-an-fuehrenden-verlagen-und-medienmarken/

Tagesschau, Beitrag vom 01.03.2021, Geld für journalistische Inhalte: Facebook will auch in Deutschland zahlen, abrufbar unter: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/facebook-medien-sponsoring-101.html

Facebook, Blogbeitrag zur Einigung zwischen der australischen Regierung und Facebook vom 17.02.2021, abrufbar unter: https://about.fb.com/news/2021/02/changes-to-sharing-and-viewing-news-on-facebook-in-australia/

Beck-aktuell, Beitrag vom 26.02.2021, abrufbar unter: https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/facebook-und-co.—gesetz-im-parlament-in-australien-verabschiedet