Welche Medien braucht die Plattformgesellschaft?
Die neue kommunikative Macht durch Social Media und ihre Folgen für die Medienordnung.
Klassische Massenmedien unterliegen im digitalen Wandel einem hohen Anpassungsdruck. Sie verlieren nicht nur ihre traditionelle Gatekeeper-Rolle, sondern konkurrieren mit globalen Tech- Giganten wie Facebook oder Google um die Aufmerksamkeit des Publikums. Die „Plattformisierung“ der Medien verändert etablierte Nutzungsgewohnheiten, stellt damit aber auch Vermittlungsleistungen professioneller journalistischer Informationsanbieter in Frage. Denn als zentrale Infrastruktur erleichtern Plattformen nicht nur den Zugang zur Öffentlichkeit, sondern prägen
gesellschaftliche Kommunikation mit eigenen (algorithmenbasierten) Logiken. Diese ermöglichen vielfältige Formen der Direktkommunikation ohne mediale Vermittlung und wirken zudem auf die Inhalte und Formate von Presse und Rundfunk zurück.
Sie werfen damit auch die Kardinalfrage aller Medienpolitik und allen Medienrechts auf, ob und inwiefern die „öffentliche Aufgabe“ etablierter publizistischer Medien überhaupt noch Bestand haben kann oder ob sie sich nicht in der Konkurrenz mit neu institutionalisierten Angeboten im Netz letztlich auflösen wird.
Kontinuierlich und kontrovers wird nicht nur über die Entwicklungsdynamik dieser Wandlungsprozesse, sondern auch über mögliche Lösungsansätze diskutiert: Wie müssen die Kernleistungen publizistischer Medien zukünftig gedacht werden? Wie können funktionssichernde Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Medien ausgestaltet werden? Wieweit sollte medienrechtliche Verantwortlichkeit auf nicht redaktionelle Informationsmittler ausgedehnt werden? Brauchen wir insgesamt einen Paradigmenwechsel in der Medienpolitik?
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Mainzer Medieninstituts möchten wir die aktuellen Schlüsselfragen beleuchten. Sie prägen die Arbeit des Instituts seit seiner Gründung, stellen sich aber heute in noch gewachsener Dringlichkeit und Schärfe.
Diskutieren Sie mit uns und feiern Sie mit uns 20 Jahre Mainzer Medieninstitut!
Die Veranstaltung fand am Freitag, den 6. März 2020 im ZDF statt.
20 Jahre Mainzer Medieninstitut:
eröffnung und begrüssung
Malu Dreyer
Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz
Dr. Norbert Himmler
Programmdirektor des ZDF
Dr. Hermann Eicher
Justiziar des SWR und Gründungsmitglied des Mainzer Medieninstitut e.V.
Prof. Dr. Mark D. Cole
Professor für Medien- und Telekommunikationsrecht an der Universität Luxembourg und
Dozent "der ersten Stunde" im Masterstudiengang Medienrecht
Institutionelle Veränderungsprozesse gesellschaftlicher KOmmunikation
und ihre Bedeutung für das Medienrecht
Prof. Dr. Christoph Neuberger
Freie Universität Berlin,
Direktor am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft
Prof. Dr. Thomas Vesting
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Recht und Theorie der Medien,
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Medien und intermediäre:
positionen zu funktionalität und relevanz
Staatssekretärin Heike Raab
Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa,
für Medien und Digitales
Prof. Dr. Dieter Dörr
Senior-Forschungsprofessur, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Dr. Marc Jan Eumann
Direktor der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK)
Prof. Dr. Wiebke Möhring
Institut für Journalistik, Technische Universität Dortmund
Peter Weber
Justiziar des ZDF
Jochen Wegner
Chefredakteur von ZEIT ONLINE
moderation
Eva Katharina Lindenau
Programmgeschäftsführerin phoenix
Abschlussreflexionen
Prof. Dr. Matthias Cornils
Direktor des Mainzer Medieninstituts
Prof. Dr. Birgit Stark
Direktorin des Mainzer Medieninstituts