Mainzer Forum Medienrecht: Runder Tisch zur Medienethik – Persönlichkeitsrecht als Quotenbremse

Über “Medien-Ethik” wird so manches gesprochen, nicht nur in Festreden. Aber nicht in allen Redaktionen hat sie einen festen Platz – denn praktizierte Medien-Ethik kann sich störend auf die Quote oder die Auflage auswirken. Medien-Ethik und Medien-Recht sind getrennte Kreise, die sich zum Teil überschneiden. Ragt die Ethik ins Recht hinein, wird sie schon ernster genommen. Verstöße können dann Geld kosten oder Ansehen.

Juristen und Journalisten sind inzwischen offener für einander geworden. Zwar begegnet man sich noch immer mit einiger Vorsicht, aber das frühere Misstrauen, das fast an Ablehnung grenzte, ist geschwunden. Die dritte und die vierte Macht nehmen einander wahr. Der “Runde Tisch zur Medien-Ethik” im Mainzer Forum Medienrecht soll dauerhaft mithelfen, Verständnis für einander zu wecken. Dazu tauschen Richter des Presserechts, Journalisten und Vertreter von Organen der Selbstkontrolle ihre Erfahrungen aus und sprechen über Probleme, die sie noch immer beschäftigen: keine langen wissenschaftlichen Vorträge, sondern eine lebendige Diskussion. 

Beim ersten “Runden Tisch zur Medien-Ethik” beschäftigen wir uns mit dem immer aktuellen Thema des Persönlichkeitsrechts, das sich auch in der letzten Zeit wieder an prominenten Namen festmacht – bis hin zu Bundeskanzler Gerhard Schröder. Ferner diskutieren wir über das Recht am Bild, das in einem neuen Gesetzesvorschlag strafrechtlich geschützt werden soll. Bislang – manche sagen: im alten Bonn – schien es unter vielen Journalisten einen Comment zu geben, die Grenzen des “das-tut-man-nicht” zu achten. Haben sich die “Sitten” hier geändert, sei es unter wirtschaftlichen Zwängen oder in einem rauher werdenden politischen Klima? Welchen Einfluss haben dabei zu beobachtende (Selbst-) Vermarktungsstrategien “Prominenter” auf die “ethischen” Maßstäbe der Journalisten?

Die Veranstaltung hat am 24. Juni 2003 stattgefunden.

Diskussion  

Dorothee Bölke
Rechtsanwältin in Hamburg, zuvor Justitiarin des SPIEGEL. Lehrbeauftragte für Presserecht in Hannover

Dr. h.c. Norbert Paul Engel 
Jurist und Journalist; Gründer und Verleger der EuGRZ, HRLJ, RudH

Dr. phil. Frank Esser M.A.
Dipl.-Journalist, wissenschaftlicher Mitarbeiter in Mainz, Mannheim und München

Professor Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem
Richter am Bundesverfassungsgericht, Justizsenator a.D., langjähriger Direktor des Hans-Bredow-Instituts in Hamburg

Ulrich Felix Schneider M.A.
Publizistik, Tätigkeit in Werbeagenturen

Lutz Tillmanns 
Rechtsanwalt, Geschäftsführer des Deutschen Presserats in Bonn

Dr. Wolfgang Wunden
Leiter Unternehmensstrategie beim SWR, Lehrbeauftragter für Medienethik in München