Staatsfunk - Lügenpresse - Mainstreamfernsehen? 
Haben die Medien einen gesellschaftlichen Auftrag? 

Die Mehrheit der Deutschen hat Umfragen zufolge wenig oder gar kein Vertrauen in die Medien. Große Teile der Bevölkerung beklagen Einseitigkeit und fehlende Objektivität in der medialen Berichterstattung. Umgekehrt treibt beispielsweise die neue polnische Regierung den Umbau der öffentlich-rechtlichen Medien zu “nationalen Kulturinstituten” voran, mit dem erklärten Ziel, eine patriotische Haltung in der Bevölkerung zu stärken. Und auch in Deutschland fordern Parteien, wie die Alternative für Deutschland (AfD), eine stärkere Befassung mit “positiven, identitätsstiftenden Aspekten deutscher Geschichte”.

Im Spannungsfeld dieser Pole entwickelt sich eine die nationalen Grenzen überschreitende Debatte, die im Grunde so alt ist wie die Massenmedien selbst: Was sind die Ansprüche und Erwartungen an den gesellschaftlichen Auftrag der Medien? Ist vielleicht schon die Grundannahme falsch, Medien seien zur Ausgewogenheit oder gar Neutralität verpflichtet? Wird die Leitung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) nicht gerade dadurch ihrem Auftrag gerecht, dass sie ein Gedicht des Komikers Jan Böhmermann aus der Mediathek entfernt, um so – durchaus schon diesseits der juristischen Grenzen zulässiger Satire – einer sprachlichen Verrohung der Debattenkultur zu begegnen? Oder weitergedacht: Wenn die Medien – und hier besonders der öffentlich-rechtliche Rundfunk – gehalten sind, den integrativen Rahmen für eine Debatte unter Einschluss aller gesellschaftlichen Strömungen und Gruppen zu schaffen, ist dann nicht die Vermittlung eines gemeinsamen Wertefundaments, vielleicht sogar einer Art “Verfassungsidentität”, zwingender Teil ihres Auftrags?

Diskutieren Sie mit uns über diese Fragen im Rahmen unseres 16. Mainzer Mediengesprächs, zu dem wir Sie herzlich einladen.

Die Veranstaltung hat am 16. Juni 2016 stattgefunden.

Eröffnung und BEGRÜSSUNG  

Professor Dr. Udo Fink
Dekan des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Dr. Hermann Eicher
Justitiar des Südwestrundfunks


DISKUSSION

Professor Dr. Matthias Cornils
Lehrstuhl für Medienrecht, Kulturrecht und öffentliches Recht der Johannes Gutenberg-
Universität Mainz

Professor Dr. Otto Depenheuer
Seminar für Staatsphilosophie und Rechtspolitik der Universität zu Köln

Professor Dr. Marcus Maurer
Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Dr. Paulina Starski, LL.B.
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg

Professor Dr. Karola Wille
Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks und Vorsitzende der ARD, Leipzig

MODERATION

Professor Dr. Dieter Dörr
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Direktor des Mainzer Medieninstituts